Einsatz linienförmiger Mikrofonarrays als Hauptmikrofone bei Orchesterdarbietungen für Aufzeichnungen und Beschallungen
C. Gilbert; M. Domke, Tagungsbericht der 28. Tonmeistertagung (Nov 2014) ISBN 978-3-9812830-5-1

Im Zuge der Entwicklung, dass Orchesterkonzerte immer öfter an dafür akustisch ungünstigen Veranstaltungsorten dargeboten werden und sie daher durch zusätzliche Beschallungsmaßnahmen gestützt werden müssen, wurde ein Lösungsansatz gesucht, um die Nachteile konventioneller Mikrofonierungsverfahren zu kompensieren. Das wichtigste Ziel war dabei, die ungewünschte Verfremdung des Instrumentenklanges bei Mikrofonierung im Nahfeld zu unterbinden. Als Lösung fand sich die Mikrofonierung im Fernfeld mittels linienförmiger Mikrofonarrays, welche durch ihren Aufbau als Hauptmikrofone für Orchesteranwendungen eingesetzt werden können.
Aufbauend auf Untersuchungen zu Schalldruck und -abstrahlung einzelner Instrumente und ganzer Orchester, wurde eine Mikrofonarray-Anordnung inklusive notwendiger Signalverarbeitung entworfen und entsprechenden Messungen und Tests unterzogen. Anhand dabei entstandener Aufnahmen fanden psychoakustische Untersuchungen und Hörtests statt, um die Authentizität der Klangwiedergabe mit Kunstkopfaufnahmen und Aufnahmen mittels Einzelmikrofonierung zu vergleichen und zu bewerten.
Dieser Vortrag soll den grundsätzlichen Aufbau, die Funktionsweise und die Möglichkeiten eines geeigneten Mikrofonarrays und der Signalverarbeitung zeigen. Außerdem sollen anhand der Ergebnisse der akustischen Untersuchungen die Vorteile für den praktischen Einsatz erörtert werden. Der Tonmeister hat durch die Option der verstellbaren Richtcharakteristik solcher Mikrofonarrays die Möglichkeit mit dem Orchester als Klangkörper zu arbeiten und Instrumentengruppen im Orchester zu betonen. In Folge der Entfernung der Mikrofonarrays zum Orchester und die Minimierung der Mikrofone auf der Bühne ergeben sich darüber hinaus zahlreiche weitere Vorteile im praktischen Einsatz für Tonmeister, -techniker, Musiker und Publikum in Hinblick auf Handhabung, Optik und Musikalität.

zur Literaturliste