Zur Dämpfung bei Zupfinstrumenten
Gunter Ziegenhals; 22. Musikinstrumentenbau-Symposium, Michaelstein 16.-18. Nov. 2001

Zupfinstrumente stellen Strukturen aus Holz dar, die beim Spielen von einer Person gehalten werden, deren Masse die des Instrumentes um ein Vielfaches übersteigt. Hinzu kommt, dass die beim Anzupfen in das Instrument eingebrachte Energie wunschgemäß als Schall abgestrahlt wird. Lässt man die Saiten außer Acht, wirken drei Dämpfungsfaktoren: Die dem Material Holz innewohnende Dämpfung, die vom Spieler verursachte Dämpfung und die Strahlungsdämpfung. Die Wirkung der Materialdämpfung hängt neben der reinen Werkstoffeigenschaft auch von der Masseverteilung im Instrument (Konstruktion) ab.Nach einer Einführung zum Phänomen Dämpfung am einfachsten Beispiel, dem Einmassenschwinger, wird die Wirkung der einzelnen Dämpfungsarten am Verhalten der ersten Resonanz der Übertragungskurve der Zupfinstrumente (Hohlraumresonaz) diskutiert.

 

Zur Akustik der Klarinette
Gunter Ziegenhals; 29. Musikinstrumentenbau-Symposium, Michaelstein 24.-26. Oktober 2008

Während in den Anfangsjahren der modernen akustischen Instrumentenforschung die Analyse gespielter Klänge angestrebt wurde, konzentrierte man sich bald auf sytemanalytische Untersuchungen, da einerseits die Datenmengen nicht beherrschbar waren, man andererseits den Unsicherheitsfaktor "Musiker" ausblenden wollte. Für Streichinstrumente begann das Mitte der 1930er Jahre mit den Arbeiten von HERMANN MEINEL, die Blasinstrumente konnten erst in den 1970ern durch die Einführung der Eingangsimpedanzmesstechnik von BACKUS entsprechend beherrscht werden. Nun ist die Labormessung das Eine und das Musizieren das Andere. Deshalb widmen wir uns heute wieder mehr der Analyse gespielter Musik um Musikinstrumente akustisch zu charakterisieren. Beide Techniken kommen zur Anwendung, um akustische Unterschiede zwischen modernen und historischen Klarinetten zu beschreiben.

 

Akustische Untersuchungen an Zinken aus dem Instrumentensatz des Freiberger Doms, ihren Nachbauten und modernen Vergleichsinstrumenten
Gunter Ziegenhals; 30. Musikinstrumentenbau-Symposium, Michaelstein 23.-25. Oktober 2009

Viele Laien sind immer wieder erstaunt wenn sie hören, dass das Saxophon, welches ganz deutlich sichtbar aus Metall besteht, ein Holzblasinstrument sein soll. Die Bezeichnung beruht auf dem Schall erzeugenden Element, dem Rohrblatt. Nun besteht das aber eigentlich nicht aus Holz, sondern aus einem Gras, das man aber als Rohrholz bezeichnet. Mit dem Zink liegt uns ein Instrument vor, bei dem dieses Verwirrspiel in die andere Richtung läuft: Gebaut ist er typisch aus Holz. Sein Schall erzeugendes Element ist ein Kesselmundstück (oder besser die Lippen des Spielers), genau wie wir es von den Metallblasinstrumenten kennen. Also ist es wohl ein Metallblasinstrument. Allerdings ist beim Zink diese Kesselmundstück traditionell aus Holz, aber das bekommt man auf Wunsch auch für Trompeten.

Im Rahmen der Projektes "Freiberger Dom" konnten wir uns im Institut für Musikinstrumentenbau erstmals diesem interessanten Blasinstrument von Seiten der Akustik nähern. Ging es zunächst vorrangig darum zu klären, ob es sich bei den Freiberger Objekten um wirklich spielfähige Instrumente der damaligen Zeit handelte, so verschob sich der Schwerpunkt der Untersuchungen sehr schnell hin zu allgemeinen akustischen Problemen des Zink und der Frage, wie sich diese speziell bei den Freiberger Instrumenten darstellen. Ein charakteristisches Phänomen des Instrumentes ist, dass es nicht auf den messbaren Rohresonanzen geblasen wird. Wird der Zink mit lockerem Ansatz geblasen, so entspricht die klingende Tonhöhe genau der Frequenz der ersten Resonanz der jeweiligen Eingangsimpedanzkurve des Griffes. Die Klangfarbe ist jedoch matt, kraftlos, entspricht in keiner Weise den (zumindest modernen) Klangvorstellungen. Forciert man den Ansatz, so wird der Klang zusehends kräftiger und die Tonhöhe steigt. Den "normalen" Klang erreicht man, wenn die klingende Tonhöhe ca. einen halben Ton über der Resonanzfrequenz liegt. Der Effekt ist bei den hohen Tönen stärker ausgeprägt und geht bis zu einem Ganzton. Das Heraufziehen des Tones geht dabei völlig problemlos. Es ist weiterhin zu beobachten, dass bei "normaler" Klangfarbe immer noch ein Ziehbereich von ca. einem Viertelton besteht. Man kann also davon ausgehen, dass der Zink ca. einen Halbton über den Resonanzfrequenzen gespielt wird.

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