Bestimmung der Abstrahlcharakteristik von Musikinstrumenten anhand von Frequenzkurvenmessungen
Christoph Gilbert und Gunter Ziegenhals;
Fortschritte der Akustik - DAGA 2019

Im IfM werden Frequenzkurvenmessungen an Streich- und Zupfinstrumenten typischerweise in situ und mit drei im reflexionsfreien Raum um das Instrument herum angeordneten Mikrofonen durchgeführt. Erhöht man die Anzahl der Mikrofone auf der um den Aufpunkt am Instrument gedachten Kugel von 1 m Radius auf bis zu 15 und führt die Messung bei reproduzierbarer Anregung mit zwei Orientierungen des Instrumentes zur Mikrofonanordnung durch, so erhält man Informationen zur Richtcharakteristik für 29 Messpunkte im Raum. Diskutiert werden neben den Ergebnissen derartiger Messungen für Zupf- und Streichinstrumente auch Untersuchungen an Holz- und Blechblasinstrumenten. Der Schwerpunkt liegt auf der Auswertung. Diese ist neben der üblichen Betrachtung von Frequenzbändern auch hinsichtlich der Frequenzen typischer Moden der Instrumente bzw. einzelner Töne sinnvoll. Welche Effekte dabei zu beobachten sind, wird im Vortrag thematisiert.

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Sind Lauten akustisch gesehen Gitarren?
Gunter Ziegenhals; Fortschritte der Akustik - DAGA 2019

Nach Curt Sachs fallen Gitarren und Lauten unter die Lauteninstrumente. Das ist zunächst im Sinne der Fragestellung nicht weiter tragisch, da bei Sachs auch die Streichinstrumente hier eigeordnet sind. Im englischen nennt man die Hersteller von Gitarren und Lauten Luthiers, bezieht sie also eher auf die Laute. Lauten haben sehr vielfältige Erscheinungsformen. Eine wichtige Gemeinsamkeit ist die Befestigung der Saiten auf der Decke an einem Querriegel (dem Steg). Die Decke ist tropfenförmig geschwungen und der Korpus ist bauchig aus Spänen zusammengesetzt. Die Gitarre weist in ihrer Grundkonstruktion auch den Querriegel auf, jedoch ist der Korpus ein Kasten mit Seitenflächen, den Zargen, und einer den Streichinstrumenten ähnlichen Form mit Taille. Gitarre und Laute besitzen Resonanzplatten als Decken mit vergleich-barer Größe und ebenso vergleichbare Hohlraumresonatoren auf. Ob die Lautenmuschel und der Gitarrenkorpus (Boden und Zarge) ähnliche Schwingungs- und Abstrahleigenschaften aufweisen ist zunächst eher fraglich. Der Beitrag diskutiert die Problematik anhand von Unter-suchungen an einer Stichprobe von 12 Renaissance-Lauten (8-chörig in G). Als Vergleichsobjekte dienen Instrumente einer Stichprobe von 14 spanischen Gitarren. Die Hauptuntersuchungsmethodik besteht in der Aufnahme und Bewertung der Frequenzkurve. Zusätzlich gehen Musikerbeurteilungen beider Stichproben ein.

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