Ermittlung von Auswahlkriterien für Resonanzholz
Projektleiter: Dipl.-Phys. G. Ziegenhals
Projektabschluß: Dezember 1999
Ziel der Forschung war die Bewertung von
Rohdecken anhand ihrer mechanischen Eigenschaften (beschrieben
über entsprechende Merkmale) und über die akustisch/klanglichen
Ergebnisse der aus den Rohdecken gefertigten Instrumente. Die
Merkmalsbestimmung an den Deckenhälften (Deckenrohlinge) erfolgt
mittels (Klopf-) Übertragungskurven und Klopftönen (Spektrum
und Zeitsignal). Die Fertiginstrumente bewerteten wir anhand
subjektiver Tests sowie mittels aus Frequenzkurvenmessungen
gewonnenen objektiven Merkmalen.
Traditionell wird Klangholz für Decken von Zupfinstrumenten
vorrangig anhand der Biegesteife quer zu Faserrichtung beurteilt.
Es gilt der Grundsatz: Als gut werden leichte, quer zur
Faserrichtung steife Decken angesehen. Anhand der vorliegenden
Ergebnisse müssen jedoch neue Prämissen gesetzt werden. Von
großer Bedeutung für das klangliche Ergebnis erwies sich der
E-Modul in Faserrichtung. Für diesen sowie für den E-Modul quer
zur Faserrichtung und die Rohdichte werden neue Gut-Bereiche
angegeben.
Die Auswertung der mechanischen Eigenschaften (Merkmale) von 1200
untersuchten Deckenhälften, gewonnen aus 5 Stämmen ergab, dass
die als wichtig ermittelten Deckenmerkmale E-Modul in
Faserrichtung, Rohdichte, Klopftonhöhe und Klopfklangfarbe im
wesentlichen vom Herkunftsstamm bestimmt werden und stark
miteinander korrelieren. Daraus kann man sofort folgern, daß
für eine statistisch gesicherte Deckensortierung eine Stichprobe
pro Stamm genügt. Die Größe dieser Stichprobe hängt von der
gewünschten Sicherheit ab, und ist noch entsprechend zu
bestimmen. Bei den Objekten der Stichprobe muß es sich nicht um
Deckenhälften (zugeschnitten und geschliffen) handeln. Es
genügen Probekörper, an denen die Größen EF und r hinreichend genau
bestimmt werden können. Die Kenntnis des statistischen Mittels
und der Streuung dieser Größen für den Stamm erlauben eine
Qualitätsprognose für die aus dem Stamm gewonnenen
Deckenhälften. Hieraus ergeben sich Ansätze für den Einsatz
eines Bohrnadelverfahren für die konkrete Holzauswahl die
Vorsortierung. Da Meß- und Auswerteverfahren zur Bestimmung der
Merkmale der Deckenrohlinge relativ einfach gestaltet sind, wäre
es praktisch möglich, anschließend alle für die Verarbeitung
verfügbaren Rohlinge über einen Klopftest feinzusortieren.
Stellt man die Ergebnisse der subjektiven Deckensortierung den
optischen und Gesamturteilen der Fertiginstrumente gegenüber, so
existiert eine gute Übereinstimmung, wesentlich davon weichen
die klanglichen Urteile ab. Ganz offensichtlich läßt sich die
traditionelle Beurteilung im wesentlichen von der Deckenoptik,
dem schmalen, gleichmäßigen Jahrringverlauf leiten. Dies führt
aber nur bei bereits streng eingegrenzt, vorsortierten
Qualitäten zu brauchbaren Resultaten und läßt viel klanglich
gutes Material außen vor. Tanne erwies sich als klanglich
hervorragendes Material für den Gitarrenbau. Seitens der
Hersteller und Holzlieferanten wurde mehrfach neben den optischen
Bedenken, auf die erhöhte Gefahr des Reißens bei Tannendecken
hingewiesen. Im Rahmen des Musterbaus für das Projekt traten
jedoch diese Probleme nicht auf.
Veröffentlichungen:
Ziegenhals, G. | Beurteilung
objektiver Merkmale von Musikinstrumenten Fortschritte der Akustik DAGA'2000 Oldenburg |
Baltrusch, M. | Resonanzholz im
Gitarrenbau und die Beurteilung daraus hergestellter Instrumente durch Musiker Fortschritte der Akustik DAGA'2000 Oldenburg |
Untersuchung des akustischen Verhaltens lösungsmittelarmer, wachshaltiger sowie öliger Oberflächenbeschichtungsmaterialien und Wasserglas für Resonanzplatten am besaiteten Musikinstrument und Korpus des Holzblasinstrumentes
Projektleiter: Dipl.-Ing. Dietmar Kluck
Projektabschluß: Dezember 1999
Neuartige Oberflächenbeschichtungsmaterialien auf öl- oder spiritushaltiger Basis stellen momentan die Alternative zu den herkömmlichen synthetischen Lösemittellacken dar. Die Beurteilung des akustischen Langzeitverhaltens belegt, dass klangliche Veränderungen bereits ca. 14 Tage nach der Beschichtung wieder das Niveau des unbehandelten Holzes erreichen. Glanzgrad und Oberflächenhärte erreichen jedoch die Qualität der synthetischen Lösemittellacke nicht. Wasserverdünnbare Lacke können aus akustischer Sicht für die Beschichtung von Resonanzplatten mit Stärken von > 8 ... 10 mm eingesetzt werden. Im Zupfinstrumentenbau, wo beim Korpus Materialstärken des Holzes von 2 ... 3 mm auftreten und der Korpus einseitig, außen beschichtet wird, kommt es zu starken Quellungsspannungen im Holz, was zum Zerstören des Instrumentes führen kann. Holzblasinstrumente können aufgrund der höheren Materialstärken mit wasserverdünnbaren Lacken behandelt werden. Mit schwarzem Wasserlack und Klarlack beschichtete Grenadillekanteln bestanden den Hautschweiß- und Speicheltest. Wie bereits in früheren Untersuchungen festgestellt wurde, ist der messtechnisch nachweisbare akustische Einfluss der Lackierung am Fertiginstrument äußerst gering und liegt nahezu in der Nachweisgrenze des Beurteilungsverfahrens. Versuche zur Beschichtung von Blasinstrumenten mit wasserverdünnbarem Einbrennlack verliefen positiv, unter der Beachtung der gründlichen Entfettung der Oberfläche, und der Lack muss filtriert werden.
Veröffentlichungen:
Kluck, D. | Akustischer
Einfluss lösungsmittelarmer, wachshaltiger oder öliger Beschichtungssysteme auf Resonanzholz Fortschritte der Akustik DAGA'2000 Oldenburg |